Episoden, aufgeschrieben viele Jahre danach

Episoden, aufgeschrieben viele Jahre danach.

Gefährliches Wiedersehen
Weit in den siebziger Jahren unternahm Wolfgang Pietsch eine touristische Reise nach Leningrad. Dort spazierte er über den berühmten Newski- Prospekt und erkannte in der Uniform eines sowjetischen Streifenmilizionärs den damaligen Berater und guten Freund Hauptmann Iwanow. Da dieser Pietsch noch nicht erkannt hat, schlich er sich von hinten heran und umarmte ihn herzlich. Völlig unvorbereitet und überrascht betrachtet Milizionär Iwanow das als tätlichen Angriff auf die sowjetische Staatsgewalt, befreite sich aus der plötzlichen Umarmung und hatte im Nu, wie in einem Western, die Pistole aus dem Halfter. Anschließend gab es eine große Wiedersehensfreude und herzliche Umarmung zweier alter Freunde.

Spätes Eingeständnis
Woher die anfängliche mangelhafte Ordnung in den Feldlagern der Anfangsjahre der SKA-Abteilung herrührte, wurde damals schon konkret erkannt, aber keiner sprach darüber. In jenen Jahren war der Alkoholgenuss nicht eingeschränkt. Schnaps und Dienst konnte auch die SKA-Abteilung nicht auf einen Nenner bringen. Das folgerichtige und strikte Alkoholverbot im Feldlager klärte damals, zum Leidwesen der Männer, das Problem.

Kontrolle der Vermessungspunkte
Für den Gefechtseinsatz im Ernstfall waren fünf Entfaltungsräume schon zu Friedenszeiten topografisch vermessen, sodass die schießende Rampe nur auf diesen Fixpunkt zu stellen war und damit die Feuerbereitschaft schnell hergestellt werden konnte. Also begab sich der Kommandeur in periodischen Abständen in die nur ihm bekannten Räume. Nur einmal trat eine Komplikation auf: Ein Jugendlager hatte in diesem Raum seine Zelte aufgeschlagen. Fregattenkapitän Nahlik blieb nichts anderes übrig als unter einem Vorwand sich in das Zelt zu begeben, um die Kontrolle durchzuführen. Ob die Jugendfreunde ahnten, worauf sie ihr Nachtlager eingerichtet hatten?

Wohnung oder Halle. Wohin geht die Wärme?
1965 wurde vor dem Eingang des Objektes Schwarzenpfost ein Mehrfamilienhaus mit 24 Wohneinheiten für die Berufssoldaten der SKA-Abteilung errichtet. Das Heizhaus stand auf dem Territorium der Dienststelle, 100 m Luftlinie entfernt. Genauso weit waren die Raketenhallen in entgegengesetzter Richtung entfernt. Es stand die Frage bei der Budgetierung der Kosten, ob zuerst der Wohnblock an die Zentralheizung angeschlossen werden sollte oder die Raketenhallen. Die Entscheidung fiel damals nicht schwer und die Haushalte heizten ein weiteres Jahr ihre Wohnungen mittels Öfen und Braunkohlebriketts.

Zusammengehörigkeit bis in die Gegenwart
Die Angehörigen der SKA-Abteilung zeichnen sich, wie in der Marine überhaupt üblich, durch eine besondere innere Bindung aus. Bei jeder Versetzung in die Reserve, bei jeder Entlassung von Grundwehrdienstleistenden verabschiedeten sich die Angehörigen in einer sehr würdigen Form voneinander – ein gemeinsames feierliches Abschiedsessen gehörte immer dazu. Gewöhnlich wurden sie bei der Abfahrt ihres Zuges auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Rostock verabschiedet, wo man lange den ehemaligen Kampfgefährten nachwinkte. Auch heute trifft sich eine Vielzahl ehemaliger Angehöriger der SKA Abteilung im großen und kleinen Rahmen, um sich an jene Tage zu erinnern, die sie zusammengeführt und innerlich verschweißt haben.