Komplex 4K87 (Sopka / S-2)

Komplex 4K87 (Sopka / S-2)

Ende der 50er Jahre erfolgte auf der Grundlage eines Beschlusses des Ministerrates der UdSSR die breite Einführung der Raketenbewaffnung in die Streitkräfte der Sowjetunion und anschließend der Staaten der WVO. Damit wurde weltweit eine militärtechnische Revolution eingeleitet. In der VM wurden dabei der Küstenraketenkomplex „Sopka“ mit zwei Startrampen für die Raketen „S-2“ und insgesamt 15 Raketenschnellboote „Projekt 205“ (NATO: OSA I) mit je vier Startrampen (Hangaren) für die Raketen „P-15“ (NATO: STYX) eingeführt. Mit der neuen Raketenbewaffnung erreichte die VM im Vergleich der Gefechtsmöglichkeiten mindestens einen Gleichstand, wenn nicht sogar eine Überlegenheit über die Bundesmarine.

Klarmachen einer Rakete „S-2“ des Küstenraketenkomplexes „Sopka“ zum Start      Bild: Kurt Stippkugel
Auszug aus Handbuch HB 200/5/003, 1972
SKA-A
Modell der Startstellung einer Spezial-Küstenartillerie Abteilung auf einer Ausstellung.

Anfang der 60er Jahre wurde in der DDR die neue Waffengattung eingeführt. Der Begriff Spezial-Küstenartillerieabteilung wurde aus Gründen der Geheimhaltung gewählt. Richtig bezeichnet war es ein Küstenraketenkomplex, und zwar der Erste weltweit. Definieren kann man ihn als einen Komplex von Einsatzmitteln, Zielerfassungs-, Waffenleit- sowie Sicherstellungs- und Gefechtsführungstechnik, der mit dem Ziel eingesetzt wird, auf See befindliche Überwasserkräfte des „Gegners“ aus dem unmittelbaren Küstenstreifen heraus zu bekämpfen. Die Einsatzmittel sind Flügelraketen, die im Unterschallgeschwindigkeitsbereich fliegen. Diese flugzeugähnlichen Geschosse, vom Jagdflugzeug „MiG-15″ abgeleitet, wurden nicht durch Piloten, sondern durch automatische Lenksysteme gesteuert. Da sie außer dem Pulver-Starttriebwerk kein direktes Raketentriebwerk als Antrieb besaßen, sondern ein herkömmliches Flugzeugturbinenstrahltriebwerk, wurden sie aus dieser technischen Sichtweise in der Fachliteratur auch als Küstenverteidigungs-Flugkörper bezeichnet.

Modell der Beladung der Startrampe mit dem Flugkörper

In den weiteren Darlegungen betrachten wir die Spezial-Küstenartillerie als Bestandteil der Küstenraketentruppen und ordnen sie, entgegen der ursprünglichen Terminologie, der Kategorie der Raketenbewaffnung als Küstenraketenkomplex zu. Der Exportpreis der UdSSR für eine Abteilung mit zwei Startbatterien des Komplexes „Sopka“ differiert für 1961 in der Literatur zwischen 45-48 Millionen MDN (Mark der deutschen Notenbank, DDR).

Beitrag: PG