Uwe Rainer Karl Neubauer

Erinnerungen an den Lehrgang am MAS-543 und MAS-537 im Jahr 1969 in der Sowjetunion, von Uwe Rainer Karl Neubauer

Wir wurden im Ministerium in Straußberg auf diesen Einsatz vorbereitet: d.h ordentlich belehrt und mit den Gegebenheiten der Region vertraut gemacht. 9 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen der NVA wurden dafür ausgesucht. Wir waren vorgesehen, die Ausbildung an der Räderrampe in den Dienststellen der NVA zu leiten. Der Unterricht sollte nur in russischer Sprache durchgeführt werden, dafūr stand uns ein Dolmetscher (Gefreiter) zur Verfügung.  Er war kein studierter Techniker, kam aber mit der Thematik sehr gut zurecht.
Wir flogen in die Kreisstadt Worosnew und dann weiter per Bus nach Ostrogorsk. In einem Kasernengelände wurde uns eine Villa zur Verfügung gestellt, die täglich durch einen Posten bewacht wurde. Die Verpflegung war typisch russisch, aber immer ausreichend. Nach dem Unterricht konnten wir in Ausgangsuniform die Stadt besuchen und uns im Park der Kultur und Erholung mit Einheimischen unterhalten. Anfänglich ohne Probleme, aber das änderte sich in den kommenden Tagen. Wir wurden dann oft mit dem deutschen Gruß, HH begrüßt. Unser Hauptmann setzte sich darauf hin mit dem Ministerium in Verbindung, dass künftig Zivil für uns festlegte.
Den Unterricht leitete ein sowjetischer Major. Ich habe ihn als einen sehr väterlichen Menschen in Erinnerung. Im Ausbildungsraum standen uns ausreichende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Unser Dolmetscher übersetzte und wir schrieben fleißig unsere Bücher voll. Es war oft nicht einfach diese Übersetzungen zu verstehen. Unser Major verstand es aber gut uns in allen Detailfragen zu schulen. Dabei stand immer das Anzugdrehmoment von Schraubverbindungen im Vordergrund. Der theoretische Unterricht begann früh gegen 09:00 und endete gegen 18:00 Uhr. Danach war Freizeit angesagt.
Von russischer Seite wurden wir toll betreut. Zum Beispiel, zum Badesee gefahren und kulturell informiert. Es spielte dabei verständlicherweise der große vaterländische Krieg eine wesentliche Rolle.
Tage darauf begann die Fahrausbildung, sowie die technische Unterweisung am MAZ-543 und MAZ-537. Darauf freuten wir uns alle.