7. Treffen

7. Treffen  20.09. – 22.09.2019 in Demen

Das Treffen zum Jahrestag des MHV Demen und weiterführende Gedanken

Das Treffen eines Teils der ehemaligen Dresdner Rubesh-Gruppe stand unter dem Motto: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“ Wir wollten den 10. Jahrestag des Bestehens des Demener Militärhistorischen Vereins “MHV-Demen e.V.” zum Anlass nehmen auch uns intern wiederzusehen, ist doch seit dem Regimentstreffen nun auch schon wieder fast ein ganzes Jahre vergangen.
Deshalb beabsichtigten Klaus-Peter Gödde und ich zu diesem 10-jährigen Jubiläum, der ehemaligen 5. Raketenbrigade der NVA-Landstreitkräfte einen Besuch abzustatten und dem vor 10 Jahren entstandenen Verein in würdiger Form und vor allem persönlich zum Ehrentag zu gratulieren. Die Bekanntgabe dieses Ereignisses veröffentlichten wir auch auf der Startseite unserer Homepage. Nach ein paar Umfragen, ob noch jemand daran interessiert wäre, trafen sich an diesem Tag insgesamt fünf von ehemals 12 ehemaligen, aktiven Mitgliedern der Dresdner Rubesh-Gruppe, dazu zwei ehemalige Kameraden des KRR-18 zufällig und drei angehörige Ehefrauen. Am Freitag, den 20.09.2019 war auch noch die 6. Flottille und die Offiziershochschule der Volksmarine zu einem Kurzbesuch anwesend, vertreten durch die heutigen Buchautoren und Marinespezialisten Holger Neidel und Egbert Lembke. Mit anderen Worten: Die ehemalige Marine der DDR war repräsentativ stark vertreten und die Organisatoren dieser Veranstaltung in Demen waren auf die Invasion der „Volksmarine-Raketschiki“ vorab informiert und gut vorbereitet.
Die Mitglieder des MHV Demen empfingen uns sehr herzlich und kameradschaftlich. Als sogenannte VIP durften wir noch am Freitagabend einen kurzen Rundgang, durch das nun schon recht stattlich gewachsene Raketenmuseum machen. Auch ein Modell unserer SSR 111 haben wir in der Austellung entdeckt.

Der Verein sorgte im Anschluss für Speis´ und Trank. Alles war rundum gut organisiert.
Der Abend wurde auch zum Teil Russisch. Eine kleine Delegation aus zwei ehemaligen Offizieren der 112. sowjetischen Raketenbrigade und der Leiter des historischen Museums reisten extra aus Schuja (Шуя) an, um dem MHV Demen zu seinem Geburtstag zu gratulieren. Das Hauptkommunikationsmittel war also die russische Sprache und so wurden viele Gedanken, Erfahrungen und Eindrücke ausgetauscht. Wer die Sprache nicht so gut beherrscht, sowie ich, dem wurde übersetzt. Alles in Allem ein sehr interessanter und freundschaftlicher Abend.
Nach Übernachtung im Hotel des EVITA Forum und reichhaltigem Frühstück begannen um 10:00 Uhr die geplanten Festlichkeiten zum Jahrestag. Tag der offenen Tür eben. Auch ein Reportage-Team des NDR-Fernsehens war vor Ort. Das Spektakulärste, wieder zu Vorführungszwecken instandgesetzte Ausstellungsstück, ein Transport- und Ladefahrzeug auf dem Fahrgestell eines BAZ-6944 (Systemindex der russischen Streitkräfte 9P71) für die Startrampen R-400 OKA oder auch besser bekannt als SS-23 Spider.

Der mutige Kameramann des NDR riskierte es sogar, seine auf den Boden gestellte Kamera vom BAZ mittig überfahren zu lassen. Sicher hatte er nur die Bodenfreiheit des Fahrzeuges erfragt. Das hinten eine Erdungskette standardmäßig über die Fahrbahn schleift, wusste er bestimmt nicht. Der Fahrer des BAZ überfuhr die Kamera und legte einen kleinen Schwenk ein, sodass das teure Stück heil blieb. Der Zufall wollte es, dass ich während dieser kurzen Rundfahrt mit an Bord war. An Bord? Ja, das komplette OKA-System ist auch mit Atomraketen bestückt schwimmfähig, kann Seen und Flüsse überwinden und damit seine Mobilität steigern. Übrigens, es gibt leider keine Fahrer- oder Beifahrertüren. Der Einstieg in die Fahrerkabine erfolgt über deren Dach durch zwei Luken. Alles wasserdicht und vor ABC-Waffen geschützt.

Die SS-23 “Spider” ist ein in der Sowjetunion entwickeltes und produziertes operativ-taktisches Raketensystem. Sie gehört zur Klasse der Kurzstreckenraketen. Der GRAU-Index lautet 9K714, Reichweite ca. 400 km, Treffergenauigkeit 30–150 m
(GRAU: russisch, Главное ракетно-артиллерийское управление МО, ГРАУ ; deutsch, Hauptverwaltung für Raketen und Artillerie des Verteidigungsministeriums).

Das Transport- und Ladefahrzeug ist eine Leihgabe des MHM Dresden an den MHV Demen. Der museale Hintergrund, vor allem der Erhalt dieses Objektes steht hier natürlich im Vordergrund.
Nach einem Schlag Erbsensuppe mit Bockwurst, leider nicht aus der Gulaschkanone und kurzer Erholungspause, begann der offizielle und feierliche Teil der Veranstaltung. Mark Einbeck, Vorsitzender des MHV Demen e. V. trug anschaulich die Entwicklung des MHV in den vergangenen 10 Jahren vor. Daraufhin überreichte der MHV an die russische Delegation ein paar kleine Geschenke. Auch die Russen hatten dem Verein eine Vielzahl von kleinen Geschenken, unter anderem auch dringend benötigte Ersatzteile wie Spezialschrauben und Sicherungen und vieles mehr mitgebracht, alles was sich so im Handgepäck eben mitbringen ließ.
Es fand ein Austausch der Flaggen der ehemaligen Bruderländer statt.
Wir als Abgesandte der Rubesh-Gruppe haben unsere Geschenke schon am Vorabend dem MHV Demen übergeben, da der genaue Plan unseres eigenen, internen Treffens noch nicht zu 100 % feststand. Aber auch darüber haben sich Mark Einbeck und der gesamte Verein sehr gefreut.

Wir verabschiedeten uns also nach dem Vortrag der geschichtlichen Entwicklung des MHV für ein paar Stunden. Hatten eine drei Seen-Dampfer-Rundfahrten in Schwerin geplant, um uns als eigene Gruppe auch einmal wieder gemeinsam an einen Tisch zu setzen und unsere Gedanken auszutauschen. Das Wetter war ideal. Das Oberdeck des Dampfers war mit einer stattlichen Reisegruppe recht gut gefüllt, so hatten wir Zeit und Ruhe genug uns hinter Glas auf dem Gastronomie-Deck die Seen und Ufer anzusehen und vor allem miteinander zu reden. Wir waren unter uns, denn wir hatten das gesamte klimatisierte Deck für uns allein. Da ging der Plan mal wieder auf. Pünktlich zum Abendessen waren wir wieder in Demen, im EVITA-Forum angekommen. Die Bedienung war auf Draht, das Büfett war reichlich und geschmacklich hält die klubeigene Küche mit allen guten Restaurants mit. Selbst der Koch erkundigte sich nach eventuellen Nachschlägen, die aber nicht nötig waren. Dort, wo wir zusammengekommen sind, das ist die ehemalige Klubeinrichtung der 5. RBr mit allen seinen Möglichkeiten. Wer die Webseite des Vereins auch nur überfliegt, wird schnell feststellen, dass dort jahrüber eine große Anzahl von Veranstaltungen stattfinden: Tanzturniere, Vereinsversammlungen, Messen, ja auch Parteitage und das alles zu einem vernünftigem Preis für Übernachtung und Frühstück. Alles war perfekt und auch wir alle waren rundum zufrieden

In diesem Sinne und an dieser Stelle noch einen herzlichen Dank an die Organisatoren, die Versorgungsmannschaft des EVITA-Forum und den MHV Demen.

Zum Frühstück, am Sonntag trafen wir uns wieder mit den Mitgliedern und den anderen Gästen des MHV-Demen, die hier auch übernachtet haben. Das Hotel wurde aus einem der Unterkunftsblöcke der 5. RBr saniert und umgebaut und ist eine sehr saubere und angenehme Übernachtungsstätte mit Grundkomfort. So rückt dieser Ort eventuell zu einer Stätte für ein nächstes Regimentstreffen des KRR-18 heran. Letzte Gedanken wurden ausgetauscht. Danach herzliche Verabschiedung, bis zum nächsten Mal. Und das kommt bestimmt. Man redet ja nicht umsonst und schmiedet Pläne. Dazu aber später mehr, wenn diese spruchreif werden. Wie würde Hans-Joachim Wolfram sagen: „Bleiben Sie schön neugierig!“ … und besuchen gelegentlich immer wieder mal unsere Webseite.

Ein Bericht von Thomas Kuplin,

Demen, 21. September 2019.