Episode 2

Die Hochwasser-Story

Dass einmal Hochwasser in der sächsischen Metropole mit unserer im Museum befindlichen Startrampe einen kuriosen Zusammenhang ergeben würde, das hatte sich keiner der ehemaligen Eigentümer und Nutzer je vorstellen können. Und das war so: Im August 2002 war ein doch recht starkes Hochwasser in Dresden. Die im Beitrag eingearbeiteten Fotos stammen zwar von dem Hochwasser im April 2006, beschreiben aber auf das Genauste den gleich hohen Wasserstand der Elbe und den Grad der Überschwemmung mitten in und um der Stadt Dresden.

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Zu dieser Zeit hatten wir die Rampe zum Laufen gebracht und vom Depot ins Museum überführt. Um die volle Einsatzbereitschaft des fahrtechnischen Teils der Rampe nun durch das erstellte Wartungsprogramm wiederherzustellen, war es notwendig die Rampe in angemessenem Umfang auch zu bewegen. Die Motorentechniker sprachen immer davon, die festgesetzten Kolbenringe im Zylinder freizufahren. Mit anderen Worten Gas zu geben und mit einer zulässigen Geschwindigkeit die Rampe zu bewegen. Das war gar nicht so einfach, konnten wir doch nicht mal kurz auf die Autobahn in Hellerau auffahren, bis Radeberg so richtig mal „durchheizen“ um alle Rückstände aus den Verbrennungsräumen des Motors raus zu blasen, um dann wieder zurück ins Museum zu fahren. Also beantragten wir bei der Museumsleitung, die Rampe auf der Strecke der Feuerwehrumfahrt rings um das Museum bewegen zu dürfen. Das wurde für das damalige Wochenende auch genehmigt. Also schwangen sich die einschlägigen Rampenfahrer hinters Steuer und so wurde Runde für Runde der Motor des MAZ-543 auf die notwendige Betriebstemperatur gefahren und alles überprüft, die Bereifung, die Kühlung, die Bremsen, die Hydraulik, das Fahrverhalten und vieles mehr.
Und das ging fabelhaft, alles lief wie geschmiert, bis …

… bis wir ein Martinshorn erhörten und ein Polizeiwagen mit Blaulicht in die Zufahrtsstraße zum Olbrichtplatz 2 hinein gerast kam. Was war denn nun passiert? Wir schauten zuerst etwas verdutzt in das nicht erkennbare „Notfallgeschehen“, setzten aber unsere Tätigkeit vorerst uneingeschränkt fort. Die Polizei ging zum Gebäude der Museumswache und es dauerte eine Weile, bis ein Wachmann zu uns kam und mitteilte, dass wir die vermutlichen Verursacher dieses Polizeieinsatzes gewesen waren. Wir mögen bitte sofort die Bewegung der Startrampe einstellen. Was war passiert? Durch die Vibration, die unsere Rampe bei den Umfahrten erzeugte, müssen an einer oder mehreren ganz bestimmten Stellen des Museums seismologische Sensoren angesprochen haben, die einen Alarm auslösten. Somit erfuhren wir jetzt, dass im Zusammenhang mit dem Hochwasser gefährdete Kunstwerke der staatlichen Gemäldegalerie Dresden ausgelagert und im militärhistorischen Museum zeitweilig aufbewahrt wurden.

Wir setzten unsere Wartungsarbeiten ohne weiteres Bewegen der Startrampe fort und mussten in Zukunft auf solche Rundfahrten verzichten. Wir wurden zum Glück in keiner Weise zum Schadenersatz herangezogen. Hätte auch sicherlich nicht geklappt, hatten wir doch die Genehmigung des Museumsleiters, Fregattenkapitän Dr. Scheerer, schriftlich vorliegen. Heute ist so eine Genehmigung für diese Art von Wartung absolut unvorstellbar, wir erinnern uns aber gern an diese Episode und schmunzeln dabei.

 

Beitrag und Bilder: K-P. Gödde