Erinnerungen an Schwarzenpfost
Rainer Berner aus Falkensee
Siegbert Stecklum und ich dienten von 1970 bis 1973 in der Spezial-Küstenartillerieabteilung (S-KAA) und wir haben die planmäßige Außerdienststellung der Truppe miterlebt. Siegbert war damals bei der Feuerwehr der S-KAA.
Ich hatte mich zu 4 Jahren verpflichtet und wurde im Mai 1970 nach Parow eingezogen.
Leider bin ich beim Ohrenarzt durchgefallen, wurde auf den Dänholm versetzt und meine Dienstzeit auf drei Jahre gekürzt. Es erfolgte eine Ausbildung zum Wachgruppenführer.
Anschließend dann die Versetzung nach Schwarzenpfost. Ich kam zu den Rückwärtigen Diensten und war verantwortlich für das Heizhaus. Das war natürlich nicht schlecht. Zum Heizhaus ist zu sagen, es wurde noch stramm mit Kohle geheizt. Die Kohle wurde unter einem Schleppdach vor dem Heizhaus gelagert.
Regelmäßig in den Sommermonaten fing diese durch Selbstentzündung an, zu brennen. Dann war Handarbeit gefragt. Die Kohle wurde mit Schaufeln auseinandergezogen, um an das Glutnest heranzukommen. An Radlader oder ähnliches war damals noch nicht zu denken. Ein Förderband hatten wir.
Die Asche aus den Kesseln wurde in Metallmülltonnen geschaufelt und per LKW zur Aschengrube gebracht und dort von Hand ausgekippt. Ruß und Feinstaub waren allgegenwärtig. Keiner hat zu dieser Zeit über Gesundheitsschäden durch diese Partikel nachgedacht. Und, wir leben immer noch.
Die Fernwärme wurde über eine oberirdische, isolierte Leitungstrasse vom Heizhaus zu den Hallen und alle Gebäude der Dienststelle geleitet.
Leider war während unserer Dienstzeit an Fotografieren nicht zu denken, weil alles noch “Streng Geheim” war und ablichten damit verboten.
Auch gab es einmal einen Alarm, wenn ich mich noch richtig erinnere, lief ein US-Flugzeugträger in Hamburg ein, bzw. später weiter in die Ostsee. Wir mussten unsere Waffen in Empfang nehmen, ob auch Munition weiß ich nicht mehr. Jedenfalls hat sich die Sache erst beruhigt, als der Flugzeugträger die Ostsee wieder verlassen hatte. Nach meiner Erinnerung gab es im Gebäude unserer Truppenküche nur zwei Messen, eine für Matrosen und eine für Offiziere. Wir als Unteroffiziere haben ebenfalls in der Offiziersmesse gegessen.
Wenn man bedenkt, dass schon einige Jahrzehnte ins Land gegangen sind, hat man doch noch einige Erinnerungen an diese Zeit. Und, je mehr man intensiv darüber nachdenkt, kommen weitere dazu.
Wir hatten eigentlich eine gute Zeit in Schwarzenpfost!
Eines noch: Aus der S-KAA mussten zwei Angehörige (Matrosen) einige Zeit in Schwedt verbringen. Warum diese hohe Strafe ausgesprochen wurde, weiß ich leider nicht mehr.
Im Mai 1973 wurde ich entlassen.
Als gelernter Karusseldreher (1967 bis 1969) arbeitete ich noch zwei Jahre im LEW Hennigsdorf als Dreher. 1975 bin ich zur Polizei Oranienburg/Hennigsdorf gegangen. Ab 1976 bis zur Pensionierung am 30.12.2010 war ich bei der Kriminalpolizei tätig.
Rainer Berner