Entwicklung Rubesh

Aus der Geschichte der Entwicklung des Küstenraketenkomplexes „Rubesh“
Quelle: „Мобильность и точность“  Севастополь 2004

Mатериалы по истории 51-го отдельного берегового ракетного полка Черноморского флота 1960-2004 гг. („Mobilität und Treffgenauigkeit“ – aus dem Buch über die Geschichte des 51. Selbständigen Küstenraketenregiments (SKRR) der Schwarzmeerflotte 1960-2004 Seite 50-71;  herausgegeben im Verlag Sewastopol 2004. Die Angaben werden größtenteils in Auszügen, Erinnerungsprotokolle wörtlich (kursiv) aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt, vor allem enthält die Übersetzung eine Reihe von Informationen, die bisher im deutschsprachigen Raum nicht veröffentlicht wurden.)

Die Entwicklung des Komplexes „Rubesh“ begann im Jahr 1970 auf der Basis der Flügelrakete „P-15M“ („Termit“), die sich seit 1960 hauptsächlich in der Ausrüstung der Raketenschnellboote befanden. Hier wurde die Idee aufgenommen ein „Raketenschnellboot auf Rädern“ zu entwickeln. Dazu wurde im Herbst 1974 die 1267. Bewegliche Küstenraktenabteilung auf der Basis der 141.Artillerieabteilung erstmalig formiert. Seine Aufgabe war die staatlichen Erprobungen des neuen Küstenraketenkomplexes „Rubesh“ sicherzustellen. Zum 1. Kommandeur dieser Abteilung wurde der Absolvent der Höheren Spezialoffiziersklassen der Seekriegsflotte Hauptmann J.I. Ostapenko eingesetzt.

  • Entwicklungsbüro: MKB Raduga
  • Hauptkonstrukteur – I.S. Selesnjow
  • NATO-Bezeichung – SSC-3 Styx
  • Übernahme in die Bewaffnung – 1978
  • Raketentyp – Termit-R (P-21 und P-22)
  • Schussweite – 8-80 km bei allen meteorologischen Bedingungen, Wind bis 20 m/s und  See 6, Zielgeschwindigkeit bis 80 kn, Entfernung von Küstenlinie bis 10 km und Abschusshöhe bis 800 m über dem Meeresspiegel
  • Zielsuchlenkanlage – Funkmess und Infrarot
  • Basis-Fahrzeug – MAS-543M
  • Besatzungsstärke – 5 Mann
  • Marschgeschwindigkeit – 60 km/h
  • Neigungswinkel auf trockenem Grund – bis 28 °
  • Fahrreichweite – bis 500 km, Kraftstoffreserve für 630 km
  • Elektrischer Antrieb für das horizontales Richten des Startkontainers im Bereich von +/-135 ° zur Achse des Basisfahrzeugs
  • Hydraulischer Antrieb zum Öffnen der Kontainerklappen und zum vertikalen Richten des Startkontainers mit einem Startwinkel von 16°
  • Sprech-Funkgerät R-123 MT und R-124, Telefon mit Reichweiten bis 20 km
  • Orientierung der SSR im Gelände – Kreiselmagnetkompass GMK-1A, Artillerievisier PAB-2A oder Elektronisch-Optisches Visier WNZ-452

Periodisch wurde die Rakete „Termit“ in der Folgezeit einer steten Weiterentwicklung unterzogen, um die Reichweite zu erhöhen (zu überbieten die Reichweite der NATO-Rakete „Harpoon“) und die Flughöhe auf dem Endabschnitt der Flugbahn zu senken. Die wichtigsten Eigenschaften des Komplexes sind: Autonomität, Mobilität, Manövrierfähigkeit, die Möglichkeit der Feuerführung aus pioniermäßig nicht vorbereiteten offenen und geschlossenen Startpositionen. Durch Direktive des Generalstabs der Seekriegsflotte N°730 vom 12.März 1974 wurde das 51.Selbständige Küstenraketenregiment in das 417. Selbständige Raketen-Artillerieregiment umgebildet, welches dann ab dem 31.Dezember 1974 auch diese Bezeichnung trug. In seinen Bestand gingen drei eigenständige Divisionen:

  • Bewegliche Küstenraketenabteilung, ausgerüstet mit dem Raketenkomplex „Redut“ (Kommandeur Hauptmann A.I. Mawrin)
  • Turm-Artillerieabteilung (Kommendeur Oberstleutnant W.P. Sidorow)
  • Bewegliche Küstenraketenabteilung (BKRA), deren Ausrüstung mit dem neuen Raketenkomplex „Rubesh“ geplant war (Kommandeur J.I. Ostapenko). Disloziierung am Kap Fiolent.

Die Erprobung des Küstenraketenkomplexes „Rubesh“ zog sich von 1975 bis 1978 hin. In dieser Zeit wurden mehr als 20 Raketenstarts durchgeführt. Im Ergebnis wurde im Sommer 1978 der Komplex „Rubesh“ in die Bewaffnung der Küstenraketentruppenteile der Seekriegsflotte aufgenommen. Einen großen Verdienst bei der Durchführung der Erprobungen trugen die Abteilungskommandeure Ostapenko, Klimow, Gozo, der Chef der Startbatterie Major Batetschko, der Chef der Technischen Batterie Major Skljaruk, als auch die Techniker, die Fähnriche Korobko, Uljanow, Schulika, Sagrudnij und Gaponow. Nicht zu vergessen soll der Stellvertreter für Rückwärtige Dienste, Hauptmann D.I. Georgriew sein. Hier erinnert sich Oberst der Reserve Ostapenko, der erste Kommandeur der 1267. BKRA:

„Im Oktober – November 1975 kam eine Gruppe von Offizieren und Fähnrichen zu einer zweiwöchigen Fachtagung zum Studium der Technik im Konstruktions- und Herstellerbetrieb „Raduga“ in Dubna zusammen. Im Laufe des Jahres 1975 eignete sich der Personalbestand die präsentierte Technik an. Im Dezember 1975 wurde die erste Startrampe aus Dubna ausgeliefert. Mit der Technik kamen auch die Vertreter der Industrie an, es fand eine intensive Vorbereitung zum Start statt. Die Erprobung fand auf einem Polygon statt, der mit spezielle Gebäuden und einem Startplatz ausgerüstet war. Die ersten vier Starts wurden im Februar – März 1976 mit Raketendummies („Auswurftests“) durchgeführt, deren Feuerleitung von einem distanzierten Pult erfolgte. Der erste und zweite Start waren Einzelstarts, der dritte und vierte – eine Salve. Für die Messung des akustischen Drucks, der Überbelastung, der Vibration und anderer Parameter, sowie medizinisch-biologische Erforschungen des Zustands von Lebewesen, die sich in der Startkabine befanden, wurde eine spezielle Apparatur eingebaut. Dabei wurde die Wirkung des Gasstrahls des Starttriebwerks auf den Organismus von Lebewesen bei unterschiedlichen Entfernungen von Startpunkt untersucht. Somit wurde die gefährliche Zone beim Start bestimmt. Nach den medizinischen Untersuchungen begannen die Vorbereitung und die Durchführung der Programmpunkte mit der Feuerleitung direkt aus der Gefechtskabine. Bis zum Ende 1976 wurden wieder vier Starts, nun im autonomen Verfahren, danach noch fünf weitere Starts bei vollständiger Komplettierung durchgeführt. Alle Starts, beginnend mit dem Fünften wurden mit einer an Bord der Rakete befindlichen telemetrischen Apparatur durchgeführt. Im November 1976 wurde in den Truppenteil die zweite Startrampe ausgeliefert. Die erste Etappe der gemeinsamen Erprobungen wurden im Dezember 1976 beendet. Bei den Erprobungen wirkten zig Betriebe und Organisationen verschiedener Ministerien und Behörden zusammen. Bei einzelnen Etappen während der Erprobungen waren bis zu hundert Vertreter der Industrie anwesend. In den Bestand der Erprobungsgruppe gingen Offiziere des Truppenteils N°99375 unter der Führung ihres Leiters Kapitän zur See J.W. Dombrowski ein. Der Vorsitzende der Staatlichen Abnahmegruppe war der Oberspezialist der Raketentruppen der Seekriegsflotte Generalmajor der Artillerie P. E. Melnikow, der Älteste der Vertreter der Industrie A. Krylow.

In den Jahren von 1975 bis 1989 führten die Angehörigen des Küstenraketenkomplexes „Redut“ (577. Abteilung und die Regimentsführung) jährlich das Bewertungsraketenschießen  der mobilen Küstenraketentruppen der Nordmeer-, und Schwarzmeerflotten, die Baltische Flotte und die Kaspische Flottille im Trainingslager in Dschafar durch. Periodisch nahm auch an diesen Schießabschnitten das 2. Küstenraketenregiment der Seekriegsflotte der Volksrepublik Bulgarien teil. Im Sommer 1976 wurde in einem Schießgebiet bei Chersones erfolgreich ein Versuchsschießen in der Reservevariante auf minimale Entfernung durchgeführt. Am 20. Mai 1978 wurde ein Einsatzkommando unter Führung von Major M.K. Sokolow mit einigen weiteren Angehörigen nach Semipalatinsk kommandiert. Dort befand sich schon eine Startrampe und ein Nachlade- und Transportfahrzeug. Diese Technik wurde auf einen Platz in einer Entfernung von drei Kilometern zum Epizentrum einer Kernwaffenexplosion abgestellt. Nach dem Kernwaffentest wurden keine wesentlichen Beschädigungen an der Technik festgestellt, womit der Einsatz dieses Komplexes unter den Bedingungen der Anwendung von MVW bestätigt wurde. Im November 1978 kehrte das Testkommando in seinen Truppenteil zurück.

Anmerkung des Übersetzers: In den zuletzt aufgeführten drei Raketenschießen (Tests) ist nicht expliziert der Komplex „Rubesh“ aufgeführt. Es wird angenommen, dass sich dieser Typ ebenfalls diesen Erprobungen unterzog.

Von 1979 an begann die planmäßige Gefechtsausbildung, die darauf gerichtet war die 1267. Selbständige Küstenraketenabteilung in den Bestand des Diensthabenden Systems der Flotte zu überführen. 1980 nahm der Komplex „Rubesh“ erstmalig am Großmanöver „Waffenbrüderschaft-80“ in der DDR teil. Da die BF diesen Komplex noch nicht besaß, sprang die Schwarzmeerflotte ein, transportierte per Eisenbahntransport zwei Startrampen plus Zubehörtechnik nach Kaliningrad, wo sie zur Verladung nach Baltijsk verlegte und von da aus mit einem großen Landungsschiff nach Świnoujście (VR Polen) übersetzte. Bei einem der Trainings zum Be- und Entladen auf das große Landungsschiff Projekt 775 geschah fast eine Havarie, bei der nur im letzten Moment der Absturz der SSR ins Hafenbecken verhindert werden konnte.

Anmerkung des Übersetzers: Hierzu sei an ein nahezu gleiches Ereignis einer SSR des KRR-18 erinnert, die beim RSA 18.07. – 28.07.1984 fast in den „Bach“ gefallen wäre.)
 Havarie bei der Entlang einer SSR der VM.

Bei diesem Manöver wurde „Rubesh“ den anwesenden Verteidigungsministern, Chefs der TSK aller Bündnispartner des Warschauer Vertrages sowie den eingeladenen Gästen vorgeführt und deren Einsatzmöglichkeiten erläutert.

Anmerkung des Übersetzers: Zu diesem Zeitpunkt hatte die DDR schon längst entsprechende Regierungsabkommen mit der Sowjetunion zum Erwerb des Küstenraketenkomplexes „Rubesh“ getätigt, denn die erste SSR traf schon 1980 in Schwarzenpfost ein. Also zu einem Zeitpunkt, an dem selbst die BF diese Technik noch nicht im Bestand hatte.

Es werden im Weiteren Länder aufgezählt, in denen Offiziere und Fähnriche der 1267. Abteilung bei Einfügung und Ausbildung des Küstenraketenkomplexes „Rubesh“ unterstützten: Jugoslawien, DDR, Kuba, Syrien, Libyen, Jemen, Algerien und andere Staaten. Beim operativ-strategischen Manöver „Sapad-81“, welches ebenfalls im Baltikum durchgeführt wurde, kamen zum wiederholten Mal die Küstenraketentruppen der Schwarzmeerflotte zum Einsatz. Im Rahmen einer Anlandungsübung der Marineinfanterie (MI) der Baltischen Flotte im Raum Chmeljowka wurde gleichzeitig die Landungsabwehr mit dem Einsatz des Raketenkomplexes „Rubesh“ demonstriert. Die Teilnehmer auf der Besucherbühne direkt am Strand konnten aus nicht einmal hundert Meter Entfernung sowohl die Anlandung der Marinekräfte als auch den Start der Raketen des Komplexes „Rubesh“ verfolgen.

Anmerkung des Übersetzers: Im Sommer 1989 saßen die Angehörigen des KRR-18 gemeinsam mit unseren Waffenbrüdern von der MI und den Küstenraketentruppen der Baltischen Flotte ein letztes Mal auf dieser Tribüne und verbrachten angenehme gemeinsame Stunden im Freundeskreis am Strand auf dem Polygon Chmeljowka. Es muss damals 1983 für die Militärs eine machtvolle Demonstration der Fähigkeiten der Truppen der Marineinfanterie (BF) und der Küstenraketenkräfte (Schwarzmeerflotte) gewesen sein.

Alle vier Raketen „Termit-R“, die von der 1267. Abteilung gestartet wurden, trafen das Ziel in dessen Ergebnis beide Zieldarstellungen, das Küstenschutzschiff Projekt 50 und das Zielschiff Projekt 1784, untergingen. Die Starts der Raketen wurden auch durch den damaligen Verteidigungsminister der Sowjetunion Marschall Ustinov verfolgt. Ustinov entwickelt, gemäß den Aussagen des ehemaligen Chefs der Küstenraketenkräfte und Marineinfanterie der Baltischen Flotte Generaloberst I.S.Skuratow, einen Faible zu dieser neuen Bewaffnung und wollte sehr genau und ausführlich darüber informiert werden. Dazu später noch etwas mehr. Auch ein drittes Mal kamen die „Schwarzmeer-Leute“ und deren Technik im Baltikum wieder zusammen. Nach dem Falkland-Konflikt erschienen erstmalig in der „Szene“ die sogenannte Aufklärungs- und Schlag-Komplexe. Zu diesem Thema fand erstmalig ein Manöver unter der Bezeichnung „Sapad-83“ statt. Hier sollte die Baltische Flotte die Einsatzmöglichkeiten eines Aufklärungs- und Schlag-Komplexes, bestehend aus einem U-Boot mit dem Raketenkomplex „P-6“, Raketenschnellbooten und den Küstenraketentruppen, der Führung der Sowjetarmee demonstrieren. Hierzu erinnert sich Skuratow wie folgt: Von den Küstenraketentruppen der Baltischen Flotte wurde der Einsatz von vier Startrampen des operativ-taktischen Komplexes „Redut“ vom 27. Selbständigen Küstenraketenregiment (27. SKRR in Donskoje) vorgesehen und der Einsatz von zwei SSR taktischer Zweckbestimmung „Rubesh“ vom 417. Selbständigen Raketen-Artillerieregiment der Schwarzmeerflotte, das zum wiederholten Mal in den Raum Baltijsk verlegt wurde. Jeder Komplex führte den Gefechtsstart mit jeweils zwei Raketen durch. Der Besichtigungsplatz war am Kap Taran in der Nähe des Leuchtturms vorgesehen, die Start- und Warteräume befanden sich im Unterbringungsbereich des 27. SKRR. Die Startplätze befanden sich keine 150 Meter von der Tribüne entfernt. Alle Handlungen waren geplant, berechnet und auf die Sekunde genau durchgeführt. Zur festgelegten Zeit verlegten, auf Befehl des Kommandeurs des 27. SKRR, Oberstleutnant Kosub sechs Startrampen, aus dem getarnten Waldbereich in die Startpositionen. Vor den Augen der Militärführung entfalteten sie in die Gefechtslage, führten die Vorstartkontrolle durch, übernahmen die Zielzuweisung vom System MRSZ-1 eines Hubschraubers vom Typ „Ka-25Z“ und führten Salvenstarts zuerst mit zwei Raketen „P-35“ und nach 30 Sekunden mit zwei Raketen „P-21“ durch. Die Raketen trafen die zugewiesenen Ziele, die Explosionen konnten weit am Horizont beobachtet werden. Alle Startrampen stellten die Marschlage her und verließen in kürzester Zeit die Startpositionen. Ich bemerke, dass alle sechs Startrampen mit insgesamt acht Raketen ausgerüstet waren, bei vier Raketen“P-35“ wurde das Marschtriebwerks angelassen und auf „Volle Last“ hochgefahren und startklar gemacht. Nach dem Schießen wurde von dort aus je eine Startrampe des Komplexes „Redut“ und „Rubesh“ auf den festgelegten Platz verlegt, auf dem die Besichtigung durch das Verteidigungsministerium der UdSSR und den begleitenden Personen (den Chefs des Generalstabs, den Oberkommandierenden der Waffengattungen der Streitkräfte, den Haupt- und Generalkonstrukteuren) verlegt. Ich meldete dem Marschall der Sowjetunion Ustinov, dass das 27. SKRR vier Raketen operativ-taktischer und taktischer Zweckbestimmung gestartet hat, alle Raketen die Ziele bekämpft haben und das jetzt die Startrampen mit den Besatzungen zur Besichtigung bereit sind. Nachdem mir der Minister mit Handschlag gratulierte, fragte er: “Aber wie haben Sie festgestellt, dass die Raketen ins Ziel getroffen haben?“ Ich antwortete ihm, dass das durch die eigenen Aufklärungsmittel des Regiments bestätigt wurde (MRSZ-1, Funkmeß, durch das Funkmeßsystem der Startrampe, sowie durch die Seefliegerkräfte). Nachdem er die Taktisch-Technischen Daten und die Taktisch-Technische Charakteristik sich angehört hatte, besichtigte der Minister die Startrampen. Jetzt sah er, dass das alles nicht gestellt war – sie waren verstaubt und noch voller Ruß und es auch tatsächlich die Rampen waren, die soeben die Starts durchgeführt hatten (Obwohl man mir vorab vorgeschlagen hatte zur Schau Startrampen zu präsentieren, die nicht am Schießen teilgenommen hätten, sondern tip-top saubere. (Mal gut, dass ich das nicht bestätigt habe. Nicht nur ich wäre da „abgebrannt“, sondern sicherlich auch die Ehre der Flotte und der Ruhm der Küstenraktetentruppen.) Nach der Besichtigung, ging der Minister plötzlich zur „Rubesh“-Rampe, kletterte über die Leiter in die Gefechtskabine zur Besatzung. Ich unternahm den Versuch ihm zu folgen, aber er lehnte das strikt ab. In der Gefechtskabine verblieb er ungefähr fünf Minuten. Für mich kamen sie wie eine Ewigkeit vor:„Was nun, was wird er fragen, was wird ihm geantwortet?“

Anmerkung des Übersetzers: Genau die gleiche Situation vollzog sich, als der Minister Eppelmann im Mai 1990 eine Startrampe des KRR-18 in Warnemünde inspizierte und in der Gefechtskabine auf gleiche Art und Weise wie Marschall Ustinov verschwand und der CVM notgedrungener Weise draußen bleiben musste. Zufall?
 Besuch des Ministers

Als der Minister rauskam, sagte er, indem er sich an den Chef des Generalstabs Marschall Orgakow wandte: „Prachtkerle diese Raketenleute. Nehmen Sie sie in den Belobigungsbefehl auf.“ Umgehend befahl mir Marschall Orgakow bis zum Tagesende zehn Namen von Offizieren und Fähnrichen für eine Belobigung mit wertvollen Geschenken durch den Minister für Verteidigung nach Tallinn zu übermitteln. Nach der Abreise der Führung erkundigte ich mich bei der Besatzung, was der Minister bei ihnen nachgefragt hat: Über den Aufbau, über die Zweckbestimmung einzelner Geräte, wie sie funktionieren. Und nebenbei fragte ich auch, ob es wirklich die Rampe gewesen sei, die soeben geschossen hatte und wie die Besatzung den Treffer im Ziel bestimmt hat. Prachtkerle, diese „Schwarzmeerleute“ – die Antworten waren exakt, durchdacht und wichen überhaupt nicht von dem ab, was ich in meinem Bericht gemeldet hatte. Und so ist der Küstenraketenkomplex taktischer Zweckbestimmung in den Dienstbetrieb der Küstenraketentruppen der Flotten aufgenommen wurde.

Anmerkung des Übersetzer: So richtig hat der sowjetische Verteidigungsminister seit „Sapad-81“ das Thema nicht in Ruhe gelassen. Fehlendes Vertrauen in die eigene Truppe? Ich glaube schon: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - so waren die damaligen Vorgesetzten seit Lenin ausgerichtet wurden.

Während der gesamten Nutzungszeit des Komplexes „Rubesh“ wurden ungefähr 90 Raketenstarts durchgeführt, die taktischen Verfahren mit dieser Waffe wurden verbessert, es wurden auch Fragen der Verlegung des Komplexes per Schiene-, Wasser- und Lufttransport abgearbeitet. Hier eins von viele Beispielen: 1988 nahm das 417. Selbstständige Raketen- und Artillerieregiment bei dem Großmanöver „Herbst-88“, welches unter Führung des Vereidigungsministers der UdSSR stattfand, teil. Bei diesem Manöver zeichnete sich besonders der Personalbestand der 1267. SKRA aus, als dem Befehlshaber der Flotte der „Nördlichen“ die Gefechtsaufgabe gestellt wurde einen forcierten Marsch aus dem Positionsraum Tarchankut zum Kap Jegorlyskij Kut im Gebiet Cherson, dort die Aufklärung und einen Raketenschlag mit der Schiffsraketen-Schlaggruppierung der „Nördlichen“ auf einen Landungsverband der Südlichen durchzuführen, der eine Anlandung im Raum Grigorjowka plante. Die Aufgabe war so gestellt, dass dem Führungspunkt der „Nördlichen“ lange Zeit keine Aufklärungsdaten des Landungsverbandes der „Südlichen“ zur Verfügung gestellt wurden, so dass fast die Erfüllung der gestellten Gefechtsaufgabe zur Vernichtung des Landungsverbandes gefährdet war. So konnte der Kommandierende der Gruppe der „Nördlichen“ die ganze Hoffnung nur auf die Handlungen dieser einen Abteilung setzen. Die Abteilung führte eine forcierte Verlegung auf eine Entfernung von 320 km mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 50 km/h durch. Aus der Bewegung heraus nahm sie die Position ein, und entdeckte mit der Funkmessstation „Harpun“ den Landungsverband auf einer Distanz von 120 km, meldete umgehend die Zieldaten an den Führungspunkt der „Nördlichen“ und führte zwei Raketenschläge auf den Landungsverband durch.Weitere Ausführungen in diesem Buch beziehen sich nicht mehr auf den Komplex „Rubesh“, sondern ausschließlich auf andere Küstenraketen- und Artilleriekomplexe, die nicht im Bestand der Volksmarine zum Einsatz kamen. Im Folgenden werden nur Hinweise und Bezüge in Form von Überschriften gegeben, die das Kapitel der Entwicklung der KRAT andeuten.

Bei Interesse und Anfrage über das Gästebuch können ausgewählte Punkte ausführlicher übersetzt und beschrieben werden:

  1. Ersatz der „P-35“ durch die neue Flügelrakete „Progress“ 1982
  2. Der Einsatz des Komplexes „Redut“ in Syrien 1984
  3. Einsatz von Telemetrie-Verfahren ab 1987
  4. Das letzte Raketenschießen in Dschafar 1989
  5. Die Lage nach der erklärten Unabhängigkeit der Ukraine mit Auflösung der Sowjetunion ab 1991
  6. Die Lage der ukrainischen Küstenraketentruppen außerhalb der Ukraine (Kaukasusküste)
  7. Der Durchschuss einer „Progress“ durch das ukrainische Schiff „Beretschagino“ 2000
  8. Das ukrainische Moratorium über die Einstellung von RSA im Schwarzen Meer

Von 1963 bis 1996 wurden durch das 51. SKRR (51. Selbständige Küstenraketenregiment) folgende Anzahl von Raketenstarts durchgeführt:

Rakete Jahr Starts Gesamt
„P-35“ 1963-1966 24  Erprobungen
1972-1974 3
1975-1989 15
1976 1 43
„Progress“ 1990-1996 7
1998-2001 4 11
„Termit-P“ 1975-1978 20 Erprobungen
1978-1991 90 110
Summe 164