Die Planungen für die Raketentechnische Sicherstellung mit der Rakete P-15 für die 6. Flottille
In der Akte mit der gleichen Signatur DVM 10/28212 „Anlage SOPKA“ befinden sich auch alle Planungsunterlagen für die 1962 zu erwartenden Raketen des Typs P-15, die in den Bestand der Schnellbootskräfte der 6.Flottille eingingen. Im gleichen Atemzug wie die Örtlichkeiten, also Standort und Startstellungen für den KRK Sopka vorbereitet wurden, fanden die Rekognoszierungen der zukünftigen Standorte für eine mögliche Technische Position für die raketentechnische Sicherstellung der Seezielraketen P-15 statt. Im gleichen Zeitraum wurden folgende Standorte in Betracht gezogen:
Vaschwitz, Buk-Spitze, Saßnitz, Stahlbrode, Gager, Greifswald-Wieck, Lubmin, Freest, Kröslin, Wolgast, Peenemünde, Greifswalder Oie, Lauterbach, Schaprode, Tilzow und Gingster Heide.
Von diesen 16 Örtlichkeiten wurden aber nur drei im Protokoll erfasst, wobei sich der Standort Tilzow gegenüber dem Abschnitt Gingster Heide, der auch als Standort Dreschwitz bezeichnet wurde, durchsetzte:
Tilzow – bezeichnet als Objekt 10/231
Hanshagen – bezeichnet als Objekt 12/231 und
Gingster Heide – bezeichnet als Objekt 14/231.
Alles wurde sehr streng geheim, selbst in den Dokumenten der höchster Geheimhaltungsstufe – Geheime Kommandosache! – umschrieben. Zum Beispiel wurde das militärische Gut als Frachtstücke bezeichnet. Auch der Zeitraum der Erkundung und der gesamten Protokollierung der Ergebnisse erstreckte sich, wie für die Sopka, vom 01.- 27.Dezember 1961. Es muss eine sehr angespannte vorweihnachtliche Aktion gewesen sein, denn die Führung der Volksmarine wollte zu Recht den Personenkreis, der mit dieser Aufgabe betraut wurde, auf jeden Fall nicht über 10 Militärs und zivile Schreibkräfte des Kommandos der Volksmarine überschreiten. Die gesamte Geheimhaltung ist ihnen auch tatsächlich bis zum heutigen Tag, also über 60 Jahre, zweifelsfrei gelungen. Ich persönlich habe vom ersten Tag meines Offiziersdiensten 1971 bis zu meinem Ausscheiden aus dem aktivem Wehrdienst 1991 davon auch nicht ansatzweise Kenntnis gehabt, dass es solche Dokumente je gegeben hat. Gerade in Tilzow habe ich von 1977 bis 1984 meine Laufbahn in der Raketentechnischen Abteilung RTA-6 gestartet.
Die Dienststelle Hanshagen war ein Lagerbereich des RWTD des Kommandos, in dem der Operative Vorrat (OVR) an Raketen P-15 sowie andere Bewaffnung und Munition gelagert und gewartet wurden.
Ab 1976 bis 1986 kam in der Dienststelle Hanshagen auch das Bataillon Funkelektronischer Kampf (BFEK-18) des KVM zusätzlich unter.
Siehe dazu Link https://www.pigeier.ch/fufutsb-18.html
Ab 1986 wurde dann in Hanshagen die Raketen-Torpedotechnische Basis (RTTB-18) der VM aufgebaut.
Zusammengefasst kann vermerkt werden: Ich bin überzeugt, dass es allen anderen, die heute darüber Einblick erhalten, genauso sehen werden. Ich finde, dass das echte Geschichtsaufbereitung im wahrsten Sinne des Wortes ist, bei der der Leser nun erstmals Kenntnis darüber erhält und gleichzeitig doch eine große Portion Achtung und Anerkennung vor all den Angehörigen unserer Marine aus jener Zeit erhalten, die die Voraussetzungen geschaffen haben, in deren Objekten wir jahrzehntelang als Nutzer auftraten.