Der große Misserfolg
November 2009: Die SSR-111 verlegt in die Großtechnikhalle des MHM. Aus ihrer Abstellecke auf dem Freigelände des MHM wird die SSR auf den Waschplatz gefahren. Abplanen, Batterieeinbau, Motorvorwärmen und starten, Luftpumpen, alles schon Routine. Dann gibt es noch mal eine gründliche Reinigung mit Hochdruckgerät. Danach geht es los. Leider ist der Straßenneubau auf dem Freigelände noch nicht abgeschlossen und die neuen Betonstraßen teilweise mit Fließ gegen Schmutz und Öl abgedeckt. Die fast 35 Tonnen schwere Startrampe (Leergewicht) muss sehr vorsichtig verlegt werden. Das Tor zur Halle 28 hat eine Höhe von 4,00 Metern. Mit Ablassen der Luft von den Rädern wäre eine theoretische Einfahrt sichergestellt. Leider waren unter dem Sturz der Toreinfahrt Kabelkanäle montiert, so dass diese 2-3 cm eine Durchfahrt unmöglich machten. Also zurück das Ganze. Wieder auf ihrem alten Standplatz abgestellt, bekam die SSR eine neue Planenabdeckung und durfte noch einen weiteren Winter unter freiem Himmel verbringen. Das Museum versprach die noch störenden Teile zu verlegen, so dass die SSR-111 im nächsten Jahr in die Halle verlegt werden kann.
Klaus Peter Gödde konnte in den vergangenen Wochen und Monaten zwei alte Raketen für das MHM organisieren. Eine P-15 und eine P-22 (Schnittmodell). Diese “lagerten” in der wehrtechnischen Studiensammlung (WTS) in Koblenz. Wie auch immer diese Raketen dorthin kamen. Nun stehen auch diese geschichtsträchtigen Technikstücke in der Großtechnikhalle des MHM.
Mai 2010: Endlich, nach über 18 Jahren unter freiem Himmel konnte die SSR-111 in die beheizte und klimatisierte Großtechnikhalle des MHM verlegt werden. Hier hat die Raketenstartrampe erst einmal einen sicheren Stellplatz, obwohl noch nicht den optimalen. Unsere Vorstellungen, dieses Museumsstück den Besuchern zu präsentieren entwickelten sich in den kommenden Wochen und Monaten. Trotzdem waren wir vorerst zufrieden.
Juli 2010: Vorbereitung auf den “Tag der offenen Albertstadt”: Trotz Abgasabsauganlage lässt es sich nicht vermeiden, dass die gesamte Halle in dicke Rauchschwaden gehüllt wird. Die SSR verlegt nach draußen.
Wir gehen jetzt schon ins Detail. Verschiedene Systeme, die eigentlich nicht mehr für die “kleinen” Vorführungen benötigt werden, werden gereinigt und gepflegt. Das Feuerlöschsystem des Raketencontainers bekommt eine Generalüberholung. Danach sieht es fast aus wie Neu. Nur die Druckflaschen mit dem Löschgas sind leer. Wir wollen den Container ja auch nie wieder mit scharfen, betankten Raketen beladen.
Die genaue Funktion dieser Röhre im Raketencontainer ist mir nicht bekannt. Sicher ein Druckausgleichsgefäß oder Ölfilter der Hydraulikanlage des Startcontainers. Aber die Schlagzahlen auf dem Verschlussdeckel sagen doch einiges mehr aus. Monat und Baujahr. Also vor mehr als 30 Jahren. Es ist einfach nur genial zu sehnen, dass diese Technik nach so langer Zeit auch ohne große Wartungen funktionstüchtig ist. Das Fett an den Verschlusseinrichtungen der Deckel des Raketencontainers könnte auch einmal erneuert werden. Nichtsdestotrotz, die Deckel lassen sich ohne Probleme entriegeln und öffnen.
Nach getaner Arbeit geht es zurück in die Halle. Die Startrampe glänzt, fasst wie neu. Wir freuen uns, die (UNSERE) Rubesh am “Tag der offenen Albertstadt”, im September dieses Jahr der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen.