Veröffentlicht in “Leinen Los”
Das Buch thematisiert in fünf Kapiteln (12 Autoren) die Stoßkräfte der Volksmarine (VM). Dazu gehörten raketentragende Überwasserkräfte (Schnellboote), Küstenraketentruppen und Marinefliegerkräfte. Leitgedanke des Werkes bildet das abgestimmte Handeln dieser Kräfte im Verbund mit technischen Beobachtungsstationen an der DDR-Küste bei der Bekämpfung eines Ziels in See. Holger Neidel (ex Kommandant Raketenschiff 1241 RÄ, NATO-Code Tarantul) zeichnet auf 36 Seiten ein detailliertes Abbild der 6. Flottille (Entwicklung, Struktur, Aufgaben, Waffentechnik).
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Heute erreicht mich die Rezension des Marineforums. Nun bin ich in keiner Weise diesem Organ verbunden, mich irritiert eher, dass die Teilnehmer dieser Gruppe (mit Ausnahme der Autoren und Unterstützer) sich sogar nicht bisher geäußert haben, war es doch einst ein Teil unsere aller Leben. Und über das Zusammenwirken der Stoßkräfte in dieser Konkretheit hat auch keiner über die dargelegten, tieferen Erkenntnisse verfügt. Vielleicht ist es auch nur die Zeit, die das Interesse mehr und mehr schwinden lässt. Schade.
P.S.: Die Zeitschrift “marineforum” erscheint zehnmal jährlich. Die Publikation der Marine-Offizier-Vereinigung (MOV) wird vom Deutschen Maritimen Institut (DMI) herausgegeben. Sie ist unabhängig, überparteilich und wird weder direkt noch indirekt von Ministerien oder anderen deutschen Behörden unterstützt. Diese Unabhängigkeit gibt der Zeitschrift den Charakter eines Forums, in dem auch widersprüchliche Meinungen diskutiert werden.
— Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende der DDR faszinieren ihre Streitkräfte noch immer. Für viele „Wessis“ ein meist wenig bekannter und bis heute fremd gebliebener Teil der deutschen Militärgeschichte, für ebenso viele „Ossis“ ein nicht selten nostalgisch verklärter Teil einer längst vergangenen Zeit. Herausgeber Klaus-Peter Gödde hat mit elf weiteren Autoren die Geschichte und Entwicklung von wichtigen Einheiten der Volksmarine beleuchtet: Schnellbootkräfte, Küstenraketentruppen, Marineflieger und Technische Beobachtungskompanien. Was das Buch ausmacht, ist die Akribie, mit der die ehemaligen Offiziere die Informationen und Hintergründe zusammengetragen haben. Mehr Detailwissen als in den umfassend bebilderten Kapiteln dürfte sich in kaum einem öffentlich zugänglichen Werk finden lassen. Die vielen Fotos, Abbildungen und Auszüge aus zeitgenössischen Dokumenten stammen teilweise aus dem Privatbesitz der Autoren und sind daher ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Wissens um die ostdeutschen Streitkräfte. Dass die Autoren an der einen oder anderen Stelle ihre Hochachtung gegenüber der Nationalen Volksarmee nur schwer verbergen können, sollte nicht unerwähnt bleiben. Immerhin handelt es sich um Männer, die in diesem System sozialisiert wurden und bis zur Wende zwei bis drei Jahrzehnte darin gedient hatten. Umso interessanter ist es, aus ihrer Perspektive und mit ihren Erfahrungen die Volksmarine zu betrachten insbesondere das für sie zweifellos schmerzhafte Ende der NVA. —