„Alles, was gigantische Formen annimmt, kann imponieren.
Auch die Dummheit.“ Erich Kästner
„Große Zeiten“ aus dem Jahr 1933
Erich Kästner (1899-1974)
Die Zeit ist viel zu groß, so groß ist sie.
Sie wächst zu rasch. Es wird ihr schlecht bekommen.
Man nimmt ihr täglich Maß und denkt beklommen:
So groß wie heute war die Zeit noch nie.
Sie wuchs. Sie wächst. Schon geht sie aus den Fugen.
Was tut der Mensch dagegen? Er ist gut.
Rings in den Wasserköpfen steigt die Flut.
Und Ebbe wird es im Gehirn der Klugen.
Der Optimistfink schlägt im Blätterwald.
Die guten Leute, die ihm Futter gaben,
sind glücklich, daß sie einen Vogel haben.
Der Zukunft werden sacht die Füße kalt.
Wer warnen will, den straft man mit Verachtung.
Die Dummheit wurde zur Epidemie.
So groß wie heute war die Zeit noch nie.
Ein Volk versinkt in geistiger Umnachtung.
Kästner kritisiert damit eine Entwicklung, bei der große, überwältigende Phänomene – sowohl positive als auch negative – die Menschen beeindrucken. Besonders die Dummheit, die sich in großen Ausmaßen ausbreitet, wird als „Epidemie“ beschrieben, die den Geist der Klugen überflutet
